Die Schauspielerin Iris Berben und die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) Unterfranken haben in München den Toni-Pfülf-Preis der BayernSPD entgegengenommen. Berben wurde für ihr Engagement gegen Rassismus sowie für ihre Rolle der Elisabeth Selbert in dem Film "Sternstunde ihres Lebens" ausgezeichnet. Die AsF-Unterfranken erhielt den mit jeweils 1000€ dotierten Preis für ihre Frauenhauskampagne.
Micky Wenngatz, die Vorsitzende der AsF Bayern, formulierte zu Ende ihrer Ladation über Iris Berben noch einmal warum Iris Berben von der AsF als Preisträgerin vorgeschlagen wurde: "Toni Pfülf und Iris Berben, jede in ihrer Zeit dem Antifaschismus verbunden und Kämpferin für eine offene und demokratische Gesellschaft."
Iris Berben sagte: "Es ist eine große Ehre im Zusammenhang mit diesen beiden Frauen, Toni Pfülf und Elisabeth Selbert, genannt zu werden und dafür möchte ich mich von Herzen bedanken. Diese Frauen machen Mut, Hoffnung und sie geben Beispiele und sind Vorbild. Wir müssen heute immer wieder ein klares Bekenntnis zu Menschlichkeit und Solidarität vorleben, so wie es Toni Pfülf getan hat. (...) Nach den Anschlägen von Paris weiß ich eines: Auf keinen Fall sollte die Hilfsbereitschaft, die Empathie den Flüchtlingen gegenüber, nachlassen. Auf keinen Fall sollten wir zulassen in einer Zeit des Mitgefühls für die Opfer, dass die Anschläge von Paris für die Asyldebatte instrumentalisiert werden, so wie es Finanzminister Markus Söder auf eine sehr populistische und wie ich finde widerwärtige Weise gerade versucht. Was wir tun müssen ist, jeder rechtsgewandten Stimmungsmache entgegenzutreten und das Feuer, das an vielen Stellen schon lodert, an vielen Stellen schon brennt, ersticken. Ich danke Ihnen sehr für diese Auszeichnung."
Die Vorsitzende der AsF Unterfranken, Ursula Kirmeier, erhielt stellvertretend den Preis für die überaus erfolgreiche Frauenhauskampagne. Sie sagte:
"Der Toni-Pfülf-Preis bedeutet uns sehr viel. Ebenso wie sie damals treten wir heute dafür ein, dass Frauenpolitik eine Querschnittsaufgabe bleibt. Selbst im 21. Jahrhundert gibt es noch keine Geschlechtergerechtigkeit und wir müssen immer noch für gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit streiten."
"Für Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten hängt es nicht vom Geschlecht oder der Herkunft ab, welche Chancen ein Mensch hat. Ich bedanke mich bei unserer Preisträgerin Iris Berben für ihre klaren Worte gegen rechtspopulistische Hetze. Den Preisträgerinnen der AsF Unterfranken danke ich für eine sehr erfolgreiche Frauenhauskampagne, mit der sie auf die dramatische Unterfinanzierung der bayerischen Frauenhäuser hingewiesen haben."
Mit diesem Schlusswort hat der Landesvorsitzende der BayernSPD, Florian Pronold, am Samstagabend die Verleihung des Toni-Pfülf-Preises im Einstein Kulturzentrum in München beendet. Zuvor nahm Iris Berben vor 120 geladenen Gästen die Auszeichnung entgegen.
Mit dem Toni-Pfülf-Preis der BayernSPD wird alle zwei Jahre herausragendes Engagement von Frauen für Frauen in Politik und Gesellschaft ausgezeichnet. 2013 ging der Preis an die Schauspielerin Jutta Speidel, als Gründerin des Vereins Horizont. Zudem wurde das SoFIA-Projekt der SPD gewürdigt. Der Toni-Pfülf-Preis wurde erstmals 1988 verliehen.
Toni Pfülf saß in der Weimarer Republik für die SPD von 1920 bis 1933 als Abgeordnete im Reichstag. Sie kämpfte für die Gleichberechtigung der Frauen, zugleich war sie eine entschiedene Gegnerin der Nationalsozialisten.